Geschichte

Bad Nenndorf, der freundliche Kurort am Deisterrand, verdankt seine Entwicklung zum Heilbad den Schwefelquellen, die früher einmal am Galenberghang frei aus dem Boden austraten und einen übelriechenden Morast bildeten, den sogenannten "Teufelsdreck". Früher gab es hier die beiden benachbarten Bauernsiedlungen: Groß-Nenndorf, am Nordhang des Galenberges gelegen, um das Jahr 1000 als Nyanthorpe, später als Niendorf, Neintorp, Entorpen und Nendorpe erwähnt, und weiter südlich Lütteken Neyndorpe, das spätere Klein-Nenndorf, seit 1582 zum Kirchspiel Groß-Nenndorf zugehörig. Im Jahre 1546 wurde von Georg Agricola erstmals die Schwefelquelle erwähnt, doch nachdem 1772 der medizinische Wert dieser Quellen erkannt wurde, änderte sich vieles. Landgraf Wilhelm IX. von Hessen (später Kurfürst Wilhelm 1.) beauftragte Dr. Schröter, Professor an der Universität Rinteln und Brunnenmedikus am Gesundbrunnen Rodenberg, Versuche mit den Quellen zu unternehmen und gründete schließlich 1787 das Bad. Er ließ ein Badehaus und das erste Logierhaus (heute Hotel Hannover) errichten und in der Folgezeit den "Nenndorfer Gesundbrunnen" weiter erschließen.

Es wurde eine Promenade geschaffen, "auf welcher sich zwei Reihen Linden zeigten", und der Kurpark wurde angelegt. Das erste Kurhaus entstand. Landgrafenhaus und Haus Kassel stammen aus dieser Zeit. Prominente Gäste besuchten den neuen Badeort. Zu ihnen zählte auch Dr. Christoph Wilhelm Hufeland, der Goethe, Schiller und auch Herder zu seinen Klienten zählen konnte und der von Nenndorf als "einem der ersten Plätze unter den Heilquellen Deutschlands" sprach.

1806 wurde das Schlößchen im "reinsten Klassizismus" errichtet. Es ist noch heute eine bauliche Kostbarkeit im Grünen. Landgraf Wilhelm IX. hat es nach seiner Fertigstellung nur einen Tag nutzen können. Er war auf der Flucht vor den französischen Truppen. So hielt 1807 Jérôme, der Bruder Napoleons und König von Westfalen, Einzug in Bad Nenndorf. Er führte hier das Schlammbaden ein, das er aus seiner französischen Heimat kannte.

1866 wurde Bad Nenndorf königlich-preußisches Heilbad; 1872 erhielt der Ort eine Bahnstation. Bad Nenndorf erfuhr in der Zeit der Preußischen Verwaltung eine besondere Förderung. Ein neues Kurhaus wurde gebaut, das Große Schwefelbadehaus (1900-1906) wurde durch ein neues ersetzt (jetzt Hotel Esplanade), und das Deisterhaus, in dem heute die Kurverwaltung untergebracht ist, wurde 1904 errichtet.

Am Erlengrund entstand in den Jahren 1911 - 1925 eine Parkanlage mit Teichen. Initiator dieser Maßnahmen war der Staatsminister von Podbielski. Dank der Förderung gehörte Bad Nenndorf in dieser Zeit zu den am besten eingerichteten Kurorten in unserem Lande.

Bad Nenndorf ist neben Bad Pyrmont eines der beiden Niedersächsischen Staatsbäder. Der Kurbetrieb und der Ortscharakter werden seit Jahren besonders durch das Staatsbad geprägt und gestaltet. Das Kurzentrum mit den Badeeinrichtungen, dem Thermalsolebad (Landgrafentherme), der Wassertretanlage und dem Kurpark mitten im Herzen des Ortes verleihen Bad Nenndorf eine besondere Atmosphäre. Im Jahre 1987 konnte das Nieders. Staatsbad auf sein 200jähriges Bestehen nach seiner Gründung durch Landgraf Wilhelm IX. zurückblicken.

Mit Wirkung vom 01.01.2000 wurden der Gemeinde Bad Nenndorf die Stadtrechte verliehen.

Politisch ist die heutige Stadt im Jahre 1929 durch den Zusammenschluss von Groß-Nenndorf, Klein-Nenndorf und dem dazwischenliegenden selbständigen Gutsbezirk Bad Nenndorf entstanden. Bei der Gebietsreform 1974 sind die Ortschaften Horsten, Riepen und Waltringhausen eingegliedert worden.

Auch heute noch prägt das Heilbad das Gesicht Bad Nenndorfs. Aber nicht nur das äußere Bild wird durch den Kurbetrieb bestimmt. Der Heilbetrieb mit ca. 18000 Kurgästen im Jahr ist im Laufe der Zeit zum wesentlichen Wirtschaftsfaktor des Ortes geworden; er ist unmittelbar für die Entwicklung der Kurfolgebetriebe und mittelbar für die Entwicklung und Beschäftigungslage von Handel, Handwerk und Gewerbe bestimmend. In den vergangenen Jahren ist durch gezielte investive Maßnahmen im Klinikbereich das Angebot für Kuren, Rehabilitationsmaßnahmen und anderen medizinischen Anwendungen erheblich gesteigert worden. Die Stadt, das Niedersächsische Staatsbad, der Kur- und Verkehrsverein sowie das örtliche Gewerbe arbeiten verstärkt und erfolgreich daran, erkennbare negative Auswirkungen infolge von Gesundheitsreformgesetzen für Bad Nenndorf zu mindern, dazu gehören auch strukturelle Maßnahmen in nahezu allen betroffenen Bereichen. Neben dem Kurbetrieb hat auch der Fremdenverkehr eine steigende Bedeutung. Zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben konnte seitens der Stadt inzwischen ein größeres Areal planungsrechtlich erschlossen werden, so dass sich neue Arbeitsplatzangebote positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken werden.

Bad Nenndorf hat sich zu einem begehrten Wohnort entwickelt. Die Atmosphäre als Kurort, die vielfältige Infrastruktur, wie Schulen und Kindergärten, Sport- und Freizeiteinrichtungen - wie Sportzentrum, Hallenbad, Tennisanlagen -, Begegnungszentrum, kulturelle Angebote, Einkaufsmöglichkeiten, Jugendzentrum und Wanderwegenetz und die günstige Verkehrsanbindung zur Landeshauptstadt Hannover geben der Stadt eine besondere Wohnqualität.